„Weihnachtsknigge – damit nur die Kerzen auf dem Baum und nicht die Luft an den Feiertagen brennt.“

Zuerst eine Vorbemerkung: „Hollywoodweihnachten“ gibt es nicht – definitiv

Es soll Familien geben bei denen „ausrasten“ und „Türen knallen“ zum Festritual gehören. Niemand der Beteiligten (die sich möglicherweise nur 2 x im Jahr sehen) hat eine Chance riesige Weihnachtserwartungen zu erfüllen. 

Das ganze Jahr leben Menschen in ihren Wertesystemen.  Nur hypothetisch.: Vielleicht isst die Tochter ausschliesslich vegan, der Sohn entpuppt sich als Gamer oder der Vater präsentiert sich als als Jäger, die Mutter ist zu den Querdenkern übergelaufen. Jetzt muss nur noch zu die Rolle der netten Tochter des tollen Sohns, der perfekten Gross-Eltern erwartet werden, schon platzt die Bombe. 

Wie soll das gehen, wenn der Umgang mit einander nicht das ganze Jahr geübt wird? 

Was hilft?! 

1. Erwartungen runter. 

Manchmal sind die Pflicht-Besuche bei den Verwandten wie Besuche beim Zahnarzt… aber die Gewissheit darf sein: in 24 Stunden ist alles vorbei. Versuchen Sie ihre An-Verwandten so zu betrachten, als sähen Sie sie zum ersten mal. Wenns ganz schlimm wird könnten Sie sich vorstellen Tante Elfi hätte sich morgens im Kostümverleih das hässlichste Kostüm ausgeliehen und Sie dürfen jetzt raten wie eine nette Tante hinter der Maske aussehen könnte. Sie dürfen gern mit dieser netten Tante in ihrer Vorstellung kommunizieren und sich dann wundern… Wundern wie zahm der Drachen ihnen die Plätzchen aus der Hand (fr)isst.

2. Planen Sie die Festtage

Legen sie Prioritäten fest.

  • nicht verhandelbar
  • unbedingt nötig
  • kann bis nach Weihnachten warten

Verteilen Sie die Arbeit

  • Essen: kommt weiter unten ausführlich. Deko: Den Tannenbaum mit den Kids im Wald (beim Förster) selber schlagen?
  • Baum vielleicht schon in der Vorweihnachtszeit aufstellen und schmücken.
  • Rituale:  Spiele raussuchen (Wordzz, für Pärchen vielleicht Siedler das Kartenspiel, Scrabble für 2).
  • Weihnachtsliedersingen Singen des Konzerthauses Berlin hat eine Weihnachtskaraoke Seite erstellt.
  • Wie wäre es wenn Sie bei Tageslicht spazieren gehen?

3. die Gästeliste – wen darf ich ausladen?

Wie wäre es , wenn sie Weihnachten entzerren. Eine Einladung zum Abendessen im Januar oder am 4. Advent lässt viel Luft aus dem Erwartungsballon und alle merkwürdigen Fragen sind dann schon beantwortet. 

Unter Ausnutzung der Coronaregeln dürfen sie Ihren Verwandten eine Karte schreiben und ein Familienpicknick im Frühling an der frischen Luft ankündigen. 

Manche Familien zelebrieren 3 Tage vor dem Weihnachtsabend ein Familienessen

4. Das Essen 

  • Die Statistik sagt: Erwachsene nehmen zwischen November bis Januar 0,4 – 0,9 Kg zu.  Kinder nicht. Das heisst Sie dürfen großzügig sein und den Kindern erlauben soviel Süßigkeiten zu vertilgen wie sie wollen. 
  • Wie wäre es statt Gans oder Kartoffelsalat und Würstchen mal asiatisches Fondue? Die Familie ist den ganzen Abend beschäftigt. 
  • Sie könnten die Kocherei aufteilen: die Gans brät in ihrem Ofen, Klösse macht die Tochter und Rotkohl kann Oma sowieso am besten. Die Desserterstellung wird verlost. 
  • „Schöpfen und schicken“ geht vor 3 Sterne Bastelei.

Lob in die Küche ist sehr wichtig, um so überschwänglicher um so besser. 

Thema Alkohol.

Die einzige Antwort auf: „Ich trinke keinen Alkohol“ ist: „Was darf ich dir statt dessen anbieten?“. Grundsätzlich einfach weniger Alkohol anbieten. Sie dürfen viel Wasser in schönen Flaschen auf den Tisch stellen. 

„Hör auf zu trinken, bevor du denkst, die anderen wollen dich singen hören!“ Ist ein Sprichwort, von dem ich nicht weiss woher es kommt. Aber es passt in viele Regionen. 

5.  Themen vemeiden

  • Bei meiner Arbeit heisst das „pacing“: Zuerst einmal suchen Sie Gemeinsamkeiten und  machen Sie Komplimente. 
  • Dann zuhören – Ausatmen kommt vor Reagieren.
  • Wenn es zu arg wird: Unterbrechen, auf wirklich übergriffige, aber sinnlose Fragen noch sinnlosere Antworten geben.
  • Sprüche ignorieren – ausatmen.
  • Sie könnten allen noch so merkwürdigen Äusserungen erstmal ein “Hmm“ oder „Ach ja?“ entgegnen. 
  • Tabus: Politik, Weltanschauungen, Welcher Onkel welches Reizthema hat wissen Sie, oder?
  • Unterbrecher planen
  • Gute Themen: Urlaub, Hobbies, „das Wetter“ 
  • Kinder: Regeln lockern und aussetzen. Ja, Computerdauerspielen ist erlaubt und irgendwann vorbei. 

6. Geschenke

  • Wünsche vorher kommunizieren. Höflich bedanken, Der Schenkende hat (meist) etwas ausgewählt. 
  • Ein Geschenk ist ein Geschenk, ist ein Geschenk… Und keine Kampfansage. 
  • Wie wäre es mit einem netten Brief und einem gemeinsamen Erlebnisgutschein?
  • Sind Kinder unter 10 im Hause ist es entspannter die Bescherung vor das Essen zu legen. 

Geschenke ausdeuten dürfen nur Psychologen, wenn sie Geschenke von ihren Kunden bekommen. 

Weise Worte einer Freundin

7.  Wann beenden

Formal dürfen Sie frühestens 30 Minuten nach dem letzen Akt gehen. 

Wenn Gäste nicht gehen wollen gibt es Zaubersätze: „Ich hoffe, euch hat es gefallen!“. Sie können die Tafel aufheben. Das Licht heller machen, Dezent aufräumen und die Musik ausmachen

8. Corona regeln 

Als ich diesen Text begann hatten wir noch ziemlich feste Regeln… Jetzt wird die Lage täglich anders beurteilt. Bitte lesen Sie selbst nach, was genau JETZT bei ihnen gilt. Der Link zum Berliner Portal ist hier: https://www.berlin.de/corona/

In der Hoffnung nicht etwas übersehen zu haben wünsche ich Allen, die in Festtagslaune sind, Schöne Feiertage. Egal ob sie Weihnachten, Chanukka oder ein anderes Winterfest feiern. 

Ihre Eva Endruweit

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