Ich hab mich immer gefragt, warum bei meiner Urgrossmutter zwischen Weihnachten und Neujahr stricktes „Wäsche-Wasch-Verbot“ herrschte.
Heute weiss ichs: Die Rauhnächte waren schuld.
Im ursprünglichen Mondkalender fehlte diese Zeit. Es mussten immer mal wieder ein paar Schalttage eingefügt werden. Die Menschen, Geister aus der Unterwelt nutzten die Gelegenheit der unordentlichen Zeit um an die Oberfläche zu kommen und und ihr Unwesen zu treiben. Frau Perchta oder auch Frau Holle genannt, kontrollierte ob alles in Ordnung war und belohnte die Fleissigen, bestrafte die Faulen.
Viele der Bräuche der Rauhnächte klingen echt spuky in unserer aufgeklärten Zeit.
Einiges erscheint mir aber so sinnvoll, dass es hier aufschreibe.
Bräuche der Rauhnächte
1. In der Zeit zwischen den Jahren werden die Ereignisse aus dem letzten Jahr rekapituliert:
- nicht so gut gelaufenen Dinge lässt du gehen,
- offene Rechnungen werden beglichen
- es ist die Zeit zu verzeihen und sich zu versöhnen.
- Projekte werden abgeschlossen. Wer altes gehen lässt, hat Platz für Neues.
2. Jeden Tag gehören ein paar Minuten dir allein:
- Spazieren gehen,
- in ein (Kamin)Feuer starren,
- ne heisse Badewanne,
- Yoga
- Meditation
- Sauna
- oder einfach eine Tasse Tee.…
Mach was du willst – aber mach es für dich allein.
3. Rauh-Nächte-Tagebuch
In dieser Zeit nach den Feiertagen findet sich sicher die ruhe Tagebuch zu führen. Dieses Tagebuch wurde früher für Weissagungen benutzt. Für mich ist es eher eine Sammlung von Ideen und Anregungen. Bestimmt ist alles Zufall… Und auch nicht wirklich Zufall. Denn wenn du weisst dass der Tag des 23. Dezember dir die Ereignisse im Februar „voraussagen“ könnte, fokussierst du deine Gedanken auf diesen Monat. Du könntest dir überlegen, was Wichtiges im Februar anstehen könnte.
- du kannst das „journaling“ Format benutzen bei dem du jeden morgen 20 Minuten alles aufschreibst was dir in den Sinn kommt oder
- du notierst dir Träume und Zeichen. Sie werden als Vorboten des Kommenden Jahres gedeutet.
- Gedanken, Wünsche, Ängste, die dich an diesem Tag bewegen,
- Träume, am besten gleich nach dem Aufwachen notieren.
- Mach dir Notizen über Gegenstände, die dir ins Auge gefallen sind,
- Über besondere Ereignisse.
Beim Der Rauhnächtekalender ist in 2 Systemen überliefert. Beiden Kalendern gemeinsam ist, dass jeder Tag ist einem Monat zugeordnet wird.
Monat | Tag heidnische Zählung | Tag katholische Zählung |
Januar | 22.12. | 25.12. |
Februar | 23.12. | 26.12. |
März | 24.12. | 27.12. |
April | 25.12. | 28.12. |
Mai | 26.12. | 29.12. |
Juni | 27.12. | 30.12. |
Juli | 28.12. | 31.12. |
August | 29.12. | 1.1. |
September | 30.12. | 2.1. |
Oktober | 31.12. | 3.1. |
November | 1.1. | 4.1. |
Dezember | 2.1. | 5.1. |
4. Wer möchte zieht jeden Tag eine Orakelkarte.
Tarot und normale Spielkarten oder Online-Tools helfen dabei. Diese Karten sind meiner Meinung nicht wirklich dazu da, dir die „Zukunft weiss zu sagen“ oder „die Wahrheit“ zu finden. Solche Karten sind sehr hilfreich sondern um dein Hirn in Gang zu kriegen. Es zu veranlassen, in assoziative Ketten mit vorgegebener Richtung zu denken.
5. Manche Menschen räuchern ihre Wohnung aus und bösen die Geister fernzuhalten,
Du kannst dir gern ein Räuchermännel anzünden, oder was mit Räucherpaprika zubereiten… ob das was nützt , wer weiss.
Zurück zur Urgrossmutter Spaniel.
Das zwischen den Jahren kleine Wäsche gewaschen wurde hatte folgenden Grund:
Menschen hatte große Angst, dass die bösen Geister sich in der Wäsche und auch der Wäscheleine verfangen könnten und dann ins Haus getragen werden. Wo sie die Kinder stehlen (Im Winter sind früher viele Kleinkinder an Krankheiten gestorben). Der praktische Hintergrund war wohl eher folgender.
Wäsche waschen war vor der Erfindung der Waschmaschine schwere Arbeit. Die Frauen standen den ganzen Tag am Waschkessel in der Waschküche und hantierten mit Waschbrett und heisser Lauge. Mit dem Waschverbot haben sie dem Jahr ein paar freie Tage abgerungen, denn das Haus durfte in dieser Zeit auch nicht geputzt werden.
Auf jeden Fall wünsche ich dir eine gelungene Weihnacht und alles Liebe und Gute für das neue Jahr
Ihre Eva Endruweit